Biographie

 

 

Prolog

 

 

Neunzehnhundertdreiundfünfzig - was für ein Jahr! Edmund Hillary bezwingt mit Tenzing Norgay im Mai als erster Mensch den Mt. Everest, den höchsten Berg der Erde. Manche glauben, dass George Mallory, dessen halb skelettierte Leiche man im Jahr 1999 nur etwa 650 Meter unterhalb des Gipfels fand, dieses Kunststück schon 29 Jahre früher gelungen sei, aber vieles spricht dagegen. Außerdem ist es mir lieber, die Erstbesteigung in meinem Geburtsjahr zu wissen. Meine Freundin „Lisschen“ wurde als Queen Elisabeth II. Königin von England und ist es bis heute geblieben. Sie ist deshalb meine Freundin, weil ich mich in Zeiten, wo sich die Demokratie durch unsere „Volksvertreter“ täglich selbst ad absurdum führt, nach einer Führungspersönlichkeit sehne. Leider hat sie ja nicht all zu viel zu sagen, aber ich traue ihr auch heute noch die Souveränität zu, ein Land führen zu können. Darüber hinaus ist sie meine Freundin, weil ich sie zweimal gesehen habe. Einmal 1974 und beim zweiten Mal im Oktober 2002. Und das ist Grund genug!
     Am 17. Juni (jugendliche Leser aufgepasst!) findet in Berlin der Arbeiteraufstand gegen höhere Arbeitsnormen in der DDR statt. Bis Anfang der Neunziger Jahre feiert die Bundesrepublik Deutschland dieses Datum als „Tag der deutschen Einheit“. Das hieß, immer einen zusätzlichen Schul- bzw. Arbeitstag frei zu haben. Und wem ist dies zu verdanken? Dem Jahr 1953! Die Arbeiter der DDR wollten einfach nur weniger malochen müssen, aber unsere schon damals verblödeten Parlamentarier, hingen einfältig Wiedervereinigungsträumereien nach und verklärten diesen Tag zum nationalen Feiertag. Davon unbeeindruckt wurde drei Tage nach diesen Ereignissen der 1. FC Kaiserslautern mit einem grandiosen 4:1 gegen den VfB Stuttgart Deutscher Fußballmeister.
     Drei Wochen später öffnet in Hamburg das Volksparkstadion erstmalig seine Tore. Diese drei Mannschaften interessieren mich zwar nur sekundär, aber ich erwähne es mal aus geschichtlichen Gründen. 
    Am 6. September feiert die CDU bei der Wahl zum 2. Deutschen Bundestag einen unerwartet hohen Sieg. Weiterhin erschien am 1.12.1953 die Erstausgabe des „Playboy“ mit Marilyn Monroe auf dem Titelbild und auf den innen liegenden Seiten. Das war sicherlich wesentlich interessanter als eine zweite Legislaturperiode unter Konrad Adenauer.
     „Lohn der Angst“, einer meiner späteren Lieblingsfilme, erhält in Cannes die „Goldene Palme“. Uraufführung von „Verdammt in alle Ewigkeit“ in den USA mit Burt Lancaster. 8 Oscars. „Vom Winde verweht“, diese unsägliche Südstaatenschnulze, wird in Deutschland uraufgeführt. Der erste Cinemascope-Farbfilm flimmert über die Leinwände: „Das Gewand“ mit Richard Burton in der Hauptrolle. Genau!: der Richard Burton, der Liz Taylor gevögelt hat. Die angeblich schönste Frau der Welt. Und das mehrmals, wie ich stark annehme. Die alte Sau! Macht mir nix! Ich hatte schönere. 

      Beleuchtet man die musikalischen Leistungen des Jahres 1953, bleibt nicht viel hängen und man wundert sich, wie ich so schön musikalisch werden konnte. „Vaya con dios“ von Les Paul und Mary Ford, „Stranger than paradise“ (George Chet Forrest & R. Wright) sowie „Mathilda“ von Harry Belafonte waren zwar der Zeit entsprechende Liedlein, kamen aber über den Status des Gesäusels nicht hinaus. Die Krönung war sicherlich Pati Page´s „How much is that doggie in the window“. Ein unglaublich naiver, saudoofer Song, der in seiner Blödheit sogar die sehr, sehr blonde Doris Day in den Schatten stellte.
     Aber all diese mehr oder weniger wichtigen Events wurden strahlend überlagert von dem Tag, an dem ich der Welt geschenkt wurde. Leider taucht dieses Ereignis nicht all zu oft in den gängigen Geschichtsbüchern auf. Ich mache dafür den für die Eintragung meiner Geburt zuständigen Standesbeamten verantwortlich, der ganz einfach zu wenig Weitblick hatte um zu erkennen, welch bedeutendes Geschehen er niederschreiben durfte und der mich dem Erdenkreis propagandistisch vorenthielt. Ich plane schon seit Jahren, mich an ihm zu rächen, aber er entzog sich seiner gerechten Strafe kürzlich durch feiges Ableben im Alter von 92 Jahren.

     Dementsprechend konnte sich außer meinen Eltern und meiner Schwester auch niemand so richtig freuen, außer vielleicht einer Handvoll Verwandte, die in dem kleinen nordhessischen Dörfchen das gottgefällige Umfeld unserer kleinen Familie bildeten. Man freute sich in der westlichen Welt an diesem Tag mehr über den Tod Stalin´s, des russischen Diktators und Massenmörders, der fast genau zum Zeitpunkt meiner Geburt ins kommunistische Gras gebissen hatte. Dies war die letzte in der langen Reihe seiner verwerflichen Taten: mir noch im Tod die Schau gestohlen zu haben!

 

 

In den 50ern:

Geboren am 5. März 1953 bei Wolfhagen
Vater Pfarrer, Mutter Hausfrau,

eine ältere Schwester
Umzug nach Kassel, Stadtteil Kirchditmold

 

In den 60ern:

Umzug ins nördlichste Nordhessen
Gymnasium in Hofgeismar

 

In den 70ern:

Ausbildung zum Werbegestalter im internationalen Messebau (Kassel)
Abendstudium in Kassel: Werbegrafik,

Werbepsychologie & Marketing

Aufenthalte in Berlin (Schöneberg, Charlottenburg)
und London (Bethnal Green, Hammersmith)

 

In den 80ern:

Umzug nach Nieder-Olm bei Mainz
Umzug nach Mainz (City und Gonsenheim)
Heirat und Geburt der Tochter Lara (1986)
Geburt der Tochter Linda (1989)

In den 90ern:

Scheidung

Hauskauf in Nackenheim/Rh.

 

In den 2000ern:

Alleinerziehend mit Lara und Linda
Umzug nach Budenheim/Rh. (bei Mainz)

2018: Retired